Mary Shelley I

»Frankenstein: Oder der moderne Prometheus«
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Wissenschaft, Schöpfung

Dr. Frankenstein:

»Es war bereits ein Uhr morgens. Trostlos prasselte der Regen gegen die Fensterscheiben, und meine Kerze war beinahe heruntergebrannt, als ich im Schimmer des gerade erlöschenden Lichts sah, dass sich das trübe Auge der Kreatur öffnete. Sie atmete schwer, und ihre Glieder wurden von krampfartigen Zuckungen geschüttelt.

Wie kann ich die Gefühle angesichts der Katastrophe (Vgl. Henry L.  Stimsons Frankenstein-Vergleich) schildern, wie den elenden Teufel beschreiben, auf dessen Erzeugung ich solch unendliche Mühe und Sorgfalt verwendet habe? Seine Glieder waren ebenmäßig, und seine Züge hätten schön sein sollen. Schön! Großer Gott! Seine gelbliche Haut bedeckte kaum das darunterliegende Geflecht aus Muskeln und Arterien. Sein Haar war glänzend schwarz und lang, seine Zähne weiße Perlen, aber diese Pracht bildete lediglich einen noch erschreckenderen Kontrast zu seinen wässrigen Augen, die beinahe dieselbe Farbe hatten wie die schmutzig grauen Höhlen, in die sie gesetzt waren, zu seiner welken Gesichtsfarbe und seinen schmalen, schwarzen Lippen.

Die verschiedenen Zufälle des Lebens sind nicht so wechselhaft wie menschliche Gefühle. Ich hatte fast zwei Jahre lang geschuftet, nur um einen unbeseelten Körper mit Leben zu erfüllen. Um dieses Zieles willen hatte ich auf Ruhe verzichtet und meine Gesundheit vernachlässigt. Ich hatte es mit einer jedes Maß übersteigenden Gier herbeigesehnt, nun aber, da das Werk vollbracht war, verblasste der schöne Traum, und Abscheu und atemloses Grauen erfüllten mein Herz. Unfähig, den Anblick des Wesens zu ertragen, das ich erschaffen hatte, floh ich aus dem Labor.«

Ref.

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Virus
Mary Shelley, Frankenstein: Oder der moderne Prometheus. Die Urfassung von 1818, Übersetzung Alexander Pechmann, München 2017

Der Pandemieplan Schweiz, in der aktuellen Fassung der Influenza-Pandemieplan Schweiz 2018, ist ein Planungsinstrument, das Strategien und Massnahmen zur Vorbereitung der Schweiz auf eine (Influenza-)Pandemie dokumentiert. Er wird von der Eidgenössischen Kommission für Pandemievorbereitung und -bewältigung (EKP) und dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) herausgegeben.

Der erste Pandemieplan für die Schweiz wurde von einer Arbeitsgruppe unter Leitung von Robert Steffen ausgearbeitet. Die Vorarbeiten wurden 1995 begonnen; der erste schweizerische Influenza-Pandemieplan wurde im Jahr 2004 veröffentlicht. Ein zentrales Anliegen sei laut Steffen dabei gewesen, dem Bund die Führung zu überlassen.

Nach den Erfahrungen in der Bewältigung der Influenza-Pandemie 2009 wurde der Schweizer Pandemieplan vollständig revidiert.

Kristian G. Andersen et al, The proximal origin of SARS-CoV-2, 

(abgerufen am 2.5.2020)

Mary Shelley, Frankenstein: Oder der moderne Prometheus. Die Urfassung von 1818, Übersetzung Alexander Pechmann, München 2017