Aus der Familiengeschichte: Ein wunderlicher Fund (1)

Teil 1: Huber öffnet den Tresor
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Beim Stöbern durch die erweiterte Familiengeschichte stolperte der hier Schreibende im Staatsarchiv München über einen Kunstskandal, der ab 1937 in Deutschland für Schlagzeilen sorgte. Er handelt von Lug und Trug, Kunst und Politik. Eine Dokufiktion.

(Über den Link Adlerfibel können alle Folgen angeklickt werden.)

Bei Grabungen im Jahre 1937 auf einem Landsitz in Tschechisch-Schlesien werden mehrere Schmuckstücke gefunden, darunter auch eine Adlerfibel. Der Gutsherr schmuggelt den Schatz nach München, um ihn in den Kunsthandel zu schleusen. Der geschilderte Vorfall beruht auf wahren Begebenheiten. 

Auszüge aus Gutachten, Gegengutachten, Gerichtsakten etc. sind tatsachengetreu wiedergegeben und sprachlich den Originalen nachempfunden. Die Namen sind erfunden, die meisten dahinterstehenden Personen nicht. Geographische Örtlichkeiten sind teilweise verfremdet worden. Die schriftstellerische Freiheit hat ihr Übriges dazu beigetragen.

Die Ereignisse werden von einem fiktiven Erzähler namens Walter Huber wiedergegeben. Huber findet im Nachlass seines Vater rätselhafte Zeugnisse:

Im Tresor von Hubers Vater befand sich eine große Schatulle sowie mehrere Umschläge, die an den Rändern schon vergilbt waren. Einer davon war mit dem Namen seines Großvaters versehen, der ein Antiquitätengeschäft in Lugano besaß. Huber öffnete ihn und zog ein handschriftliches Memorandum heraus:

Lugano, 5. Juni 1951

Am 4. Juni 1951 besuchte mich der Antiquitätenhändler Rudolf Lunewitz aus München in meinem Laden. Er machte einen zerstreuten Eindruck und reiste mit zwei riesigen Koffern an. Er sagte, er wandere nach Amerika aus, müsse aber in den nächsten Tagen noch ein wichtiges Geschäft abwickeln. Lunewitz war laut eigenen Angaben unterwegs nach Menaggio am Comersee, wo er sich mit einem Kauf-Interessenten der von ihm angebotenen, antiken Schmuckstücke treffen wollte, er wollte sie aber nicht über die Grenze schmuggeln, schon beim Übertritt in die Schweiz habe er Schweißausbrüche gehabt, vielmehr hoffe er, den Kunden nach Lugano lotsen zu können. Gegen eine Quittung, die ich ihm ausgestellt habe, habe ich diese Kassette in meinem Tresor hinterlegt, da er sie nicht im Hotel zurücklassen wollte. Nach Lunewitz’ Angaben beläuft sich der Wert des Schmuckes auf 50’000 Schweizer Franken.

Am 5. Juni ist Rudolf Lunewitz mit Handgepäck aus Lugano in Richtung Menaggio abgereist. Er sagte mir, dass er spätestens drei Tagen später mit dem Käufer wieder zurückkomme.
Inhalt (gemäß Angaben Rudolf Lunewitz, auf Quittung notiert):
Verschiedene Schmuckstücke in Stoffsack, zugeschnürt:
– Goldene Adlerspange
– Silberne Marienfigur
– Steinkette
– Armband aus Goldblech – Goldfibel
– Scheibenfibel
– Scramasax
– zwei Ringe
– Verschiedene schriftliche Unterlagen in Umschlägen, verschlossen

Lugano, 19. Juni 1951

Nachtrag zum Memo zu Lunewitz: Unterdessen sind zwei Wochen vergangen. Von Lunewitz fehlt jede Spur.
Die Kassette bleibt im Tresor.

Lugano, 20. Juni 1951

Kurze Agenturmeldung in einer Mailänder Zeitung zum Tod von Lunewitz. Er hat am 18. Juni in Verona (!) offenbar Selbstmord begangen.
Kassette bleibt vorerst im Tresor.

Genau genommen war dieses Memo in einem Umschlag, der auf der Schatulle draufgeklebt worden war. Huber wusste nicht, ob sein Großvater je kontrollierte, was er da wirklich entgegengenommen hatte oder ob er sich das alles hatte diktieren lassen. Merkwürdig war, dass diese Schatulle all die Jahre im Tresor seines Vaters lag, ohne dass er sich dafür zu interessieren schien und ohne dass er beziehungsweise der Großvater sich darum bemühte, das Geheimnis um diese Kiste zu lüften oder sie los zu werden.

Huber öffnete den Stoffsack und fand genau jene Schmuckstücke, die sein Großvater protokolliert hatte.

In einem weiteren Couvert fand Huber das Protokoll einer Sitzung bei einem Historiker in München aus dem Jahre 1938, es geht um den Inhalt des Stoffsackes.

Fortsetzung hier.

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Der Pandemieplan Schweiz, in der aktuellen Fassung der Influenza-Pandemieplan Schweiz 2018, ist ein Planungsinstrument, das Strategien und Massnahmen zur Vorbereitung der Schweiz auf eine (Influenza-)Pandemie dokumentiert. Er wird von der Eidgenössischen Kommission für Pandemievorbereitung und -bewältigung (EKP) und dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) herausgegeben.

Der erste Pandemieplan für die Schweiz wurde von einer Arbeitsgruppe unter Leitung von Robert Steffen ausgearbeitet. Die Vorarbeiten wurden 1995 begonnen; der erste schweizerische Influenza-Pandemieplan wurde im Jahr 2004 veröffentlicht. Ein zentrales Anliegen sei laut Steffen dabei gewesen, dem Bund die Führung zu überlassen.

Nach den Erfahrungen in der Bewältigung der Influenza-Pandemie 2009 wurde der Schweizer Pandemieplan vollständig revidiert.

Kristian G. Andersen et al, The proximal origin of SARS-CoV-2, 

(abgerufen am 2.5.2020)