Aus der Familiengeschichte: Ein wunderlicher Fund (2)

Teil 2: Vorgeschichte zu einer Sitzung vom 11. März 1938 beim Kunsthistoriker Van Thoma
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Die Ausgangslage: Dem Direktor des Germanischen Museums wird eine ostgotische Adlerfibel zum Kauf angeboten.

(Über den Link Adlerfibel können alle Folgen angeklickt werden.)

Germanisches Museum, Nürnberg

Betr. Adlerfibel von Tieschkowitz

Vorgeschichte zur Sitzung vom 11. März 1938, 16.30 Uhr, bei Herrn van Thoma in München

Vorgeschichte zu dem Treffen mit Herrn Dr. van Thoma gemäß Diktat von Direktor Dr. Westhausen von heute morgen:

Ich, Michael Westhausen, 1. Direktor des Germanischen Museums zu Nürnberg, fasse zusammen: An einer Auktion bei Schuster in München bin ich heute morgen von den Herren Dres. Deutz und Fredericks von der Gesellschaft »Alte Deutsche Kunst« (ADK) aus Bremen auf eine Adlerfibel angesprochen worden. Herr Dr. Deutz sagte ungefähr Folgendes (Gedächtnisprotokoll Dr. Westhausen): Bei Grabungen auf einem tschechischen Gutshof, dessen Eigentümer nicht genannt sein will, da es sich um einen deutschfeindlich gesinnten Herrn handelt, wurde ein Schmuckstück gefunden, das der ADK auf dem Umweg über einen renommierten Münchner Kunsthändlers, Herrn Dr. Fränklein, angeboten wurde. Es handelt sich um eine Adlerfibel. Der Finder, ein Angestellter des tschechischen Gutsherrn, hat sie auf dessen Ländereien in der Nähe von Tieschkowitz (Těškovice), westlich von Mährisch-Ostrau in Tschechisch-Schlesien ausgehoben. Er hatte Grabungen für einen Neubau eines Gebäudes vorgenommen und ist auf diesen außerordentlichen Schatz gestoßen, den er und der Gutsherr nicht genauer einordnen konnten. Der Gutsherr war überzeugt davon, dass die Fibel aus älterer Zeit stammte und hat das Stück nach München schmuggeln lassen, um es einem Händler zu überreichen. Die ADK hat beschlossen, den Schmuck nicht oder noch nicht in den Kunsthandel zu geben, sie ist der Meinung, dieses Prachtexemplar gehört eigentlich ins Germanische Museum, und zwar neben die im Hause ausgestellte Cesena-Spange. Zur genannten Fibel ist ein Artikel des bekannten Kollegen Dr. Benjamin van Thoma vom »Reichsbund für Deutsche Vorgeschichte« in einer archäologischen Fachzeitschrift erschienen. Zudem ist ein kunsthistorisches Gutachten des besagten van Thoma im Umlauf, das er über die Fibel verfasst hat. Wer der Auftraggeber dieses Gutachtens war, ist nicht bekannt. Möglich ist, dass es Dr. Fränklein war, bestätigt aber nicht. Soweit etwa die Worte des Kollegen Deutz. Ich habe mich sofort dazu entschieden, diese Adlerfibel zu kaufen, muss dies aber aus finanziellen Erwägungen und vorübergehenden Engpässen im Beschaffungskonto des Museums über die ADK abwickeln. Ich habe Herrn Dr. Deutz gebeten, mit mir zu Herrn van Thoma zu gehen, damit ich die Fibel einer ersten Begutachtung unterziehen und Herr Dr. Deutz für uns den Kauf vornehmen kann.

Gez.: Jochen Schmitt Dat.: 11. März 1938

Fortsetzung hier.

Hier geht’s zu Teil 1 des Kunstskandals.

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Kristian G. Andersen et al, The proximal origin of SARS-CoV-2, 

(abgerufen am 2.5.2020)